Urbanes Wohnen braucht Kreativität

Insbesondere in Städten und dem Umland sind Baugrundstücke häufig rar und sehr teuer

Daraus ergibt sich, dass bei Bauvorhaben in der Regel auf einem vergleichsweise kleinen Grundstück große Wohnflächen realisiert werden sollen. Vieles spricht daher dafür, ein Mehrfamilienhaus zu bauen, denn es ist zugleich Eigenheim und Kapitalanlage. Baufinanzierer mögen diese Art des Projektes, da es sich dank Mieteinnahmen oft selbst finanziert. Doch auch andere Wohnformen sind möglich. Mittlerweile leben und arbeiten sechs von zehn Menschen weltweit in Städten und urbanen Ballungsräumen. Laut einer Meldung des Vereins der Ingenieure (VDI) sollen bis 2050 mehr als Dreiviertel der Weltbevölkerung ihren Lebensmittelpunkt in Städten haben. In Deutschland ist dieser Grad der Urbanisierung mit 74 Prozent bereits erreicht. Das stellt schon heute viele Kommunen vor die Herausforderung, Städte verdichten und vorhandenen Platz effizienter nutzen zu müssen. Einige dieser Verdichtungskonzepte wurden bereits mit Erfolg umgesetzt und werden auch für Bauherren zunehmend interessanter.

Wohnen im eigenen Minihäuschen

In den USA haben Tiny Houses bereits einen neuen Wohntrend eingeläutet, der sich vor allem in kleineren Städten wiederfindet. Die ursprünglich von handwerklich begabten Tüftlern selbst gestalteten und gebauten ­Minihäuser mit durchschnittlich bis zu 25 Quadratmetern Wohnfläche werden nun zu­nehmend von kommerziellen Anbietern produziert. Obwohl Tiny Houses in Deutschland den Immobilienmarkt allenfalls nur als Freizeitobjekt bereichern, gibt es bereits erste, die das Minihaus für das Wohnen im urbanen Ballungsraum testen.

Seniorengerechte Wohnimmobilien in der Stadt der Zukunft

Bereits heute liegt der Anteil älterer Menschen ab 65 Jahren in Europa im Schnitt bei 20 Prozent. Laut einer Studie der Europäischen Union zur Altersstruktur wird dieser Anteil bis 2080 auf 30 Prozent gestiegen sein, wobei sich auch der Anteil der Höchstbetagten (ab 80 Jahre) erhöht. In der Stadt der Zukunft müssen für diese Generation und ihre Bedürfnisse passende Immobilienkonzepte entwickelt werden. Dazu gehören Objekte, die seniorengerechtes Wohnen in verschiedenen Formen ermöglichen zum Beispiel barrierefrei gestaltete Wohnungen. Zunehmend rücken auch Mehrgenerationenhäuser in den Fokus einer Stadt der Zukunft. Hier sind Objekte gefragt, die sich zum Beispiel dank modularer Wohneinheiten je nach Lebens­situation erweitern oder verändern lassen.

Unter einem Dach und doch räumlich getrennt

Es sind nicht nur Kostengründe, aus denen sich immer mehr Menschen dazu entscheiden, ein Zweifamilienhaus zu bauen. Gerade dann, wenn man sich für den Bau eines Hauses in einem urbanen Umfeld entscheidet, spielt auch der Kostenaspekt eine Rolle, denn hier sind Grundstücke rar und teuer. Da bietet es sich an, zusammen mit den Eltern oder Schwiegereltern ein Doppelhaus zu bauen. Freistehende Mehrfamilienhäuser werden oft auch als Stadtvilla bezeichnet. In der Praxis lassen sich diese im Stil eines Doppelhauses realisieren oder als Mehrfamilienhaus mit mehreren separaten Wohneinheiten.

Platz ist in der kleinsten Lücke

Ein vielversprechender Ansatz ist auch die Nachverdichtung, also die nachträgliche Bebauung freier Flächen in bestehenden Wohngebieten. Ungewöhnliche Lösungen sind hier gefragt, mit denen urbane Platzreserven und Restgrundstücke genutzt werden können. Überall in Deutschland gibt es bereits Beispiele, die zeigen, wie kreativ Bauherren, Baugruppen und Planer mit der Herausforderung „Stadt neu bauen“ umgehen: von der Aufstockung bereits bestehender Wohngebäude über die Lückenbebauung von Restgrundstücken bis zur Reaktivierung brachliegender Industriedenkmale. Baulücken, die durch kleine (beziehungsweise schmale) Häuser geschlossen werden, bieten Spiel­fläche für kreative Architekten und Bauherren.

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