Bereits 2016 schrieb die Robert Bosch Stiftung ein anspruchsvolles Gesundheitsprojekt zur umfassenden Neuorientierung der Gesundheitsversorgung unter folgendem Titel aus: „Patientenorientierte Gesundheitszentren zur Primär- und Langzeitversorgung (PORT)“. Eine Chance, die die gesundheitsorientierte Gemeinde Hohenstein nutzte und sich zusammen mit der Kommunalen Gesundheitskonferenz des Landkreises Reutlingen, dem Institut für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle Versorgung der Universität Tübingen, Ärzten und Therapeuten vor Ort an der Ausschreibung beteiligte. Das sogenannte PORT-Team arbeitete Ende 2016 einen umfassenden Antrag zur Förderung aus und reichte ihn bei der Robert Bosch Stiftung ein. Im Februar 2017 wurde bekannt, dass sich das Hohensteiner Konzept gegen rund 60 andere Bewerber in Deutschland durchgesetzt hat – insgesamt vier Initiativen werden gefördert. Das PORT Zentrum Hohenstein erhält mit 500.000 Euro den größten Förderanteil. Der Förderzeitraum beträgt 5 Jahre und gilt nicht dem Gebäude, sondern soll die Entwicklung des interdiszipläneren, patientenorientierten PORT-Konzeptes und die konkrete Umsetzung vor Ort unterstützen.
Das PORT Zentrum – eine Chance für SchwörerHaus
Johannes Schwörer hat sich auch schon früh für medizinische und therapeutische Versorgung unter einem gemeinsamen Dach begeistert: „Für uns als Arbeitgeber im ländlichen Raum ist eine gute Versorgung der Bevölkerung sehr wichtig. Unsere Region soll attraktiv für alle bleiben – dazu gehört ganz besonders eine gute gesundheitliche Versorgung. Außerdem sehen wir es als Aufgabe unseres Unternehmens, Gebäude für neue Nutzungsformen und Konzepte zu entwickeln und somit einen Beitrag für aktuelle und zukünftige gesellschaftliche Herausforderungen wie zum Beispiel den demografischen Wandel zu leisten. Es geht um durchdachte, flexible Konzepte, um eine nachhaltige Nutzung auch für folgende Generationen. Wir konnten uns mit unserem Know-how bereits bei anderen Projekten wie zum Beispiel dem LebensPhasenHaus in Tübingen und der Tagesklinik in Bad Säckingen einbringen, wertvolle Entwicklungsarbeit leisten und in der Konsequenz Raummodule für gesundheitliche Versorgungen entwickeln, die Modellcharakter haben. Die Hans Schwörer Stiftung tritt hier ganz im Sinne meines Onkels und Firmengründers Hans Schwörer – der schon immer innovativen Konzepten gegenüber aufgeschlossen war – als Bauherr auf und stellt das Gebäude den Praxen und allen weiteren Nutzern zur Verfügung. Realisiert wird das Zentrum in der jederzeit erweiterbaren modularen Schwörer-Holzbauweise.“
Die PORT Kriterien der Robert Bosch Stiftung
Alle Nutzer haben sich zur Einhaltung der sogenannten PORT-Kriterien verpflichtet: PORT Zentren sind auf den regionalen Bedarf abgestimmt und kommunal gut eingebunden. Sie arbeiten in multiprofessionellen Teams aus Gesundheits-, Sozial- und anderen Berufen zusammen – und zwar auf Augenhöhe. PORT Zentren setzen eine patientenorientierte, koordinierte, kontinuierliche Versorgung um, erste Ansprechperson ist deshalb für die Patienten eine sogenannte Lotsin, die die Patienten und deren Angehörige im Umgang mit ihrer Erkrankung unterstützt. Gesundheitsförderung und Prävention sind zudem Bestandteil des innovativen Konzeptes. Die Potentiale neuer Techniken wie „e-health“ sollen genutzt werden – zum Beispiel um fachärztlichen Rat hinzuzuziehen im Rahmen einer Telekonferenz. Die Patienten sollen so weit wie möglich an Ort und Stelle eine gute Versorgung finden, die Behandlungen können effektiver aufeinander abgestimmt werden und übergreifend erfolgen.
Vom Spatenstich zur Eröffnung in Rekordzeit
Auf einem gemeindeeigenen Bauplatz im Ortsteil Hohenstein-Bernloch an der Bundesstraße B 312 entstand das Gesundheitszentrum Schwäbische Alb Hohenstein. Spatenstich war am 28.2.2019 und die Eröffnung erfolgte bereits am Wochenende 27./28. September. Eine Rekordleistung! Und nur mit komplexer Vorfertigung im Werk zu schaffen. Am Samstag, den 28. September hatte die Bevölkerung von Hohenstein die Möglichkeit, das Gebäude, die Praxen und das zukünftige Angebot im Rahmen eines Tags der offenen Tür näher kennenzulernen. Der Tag fand großen Zuspruch, es waren mehrere hundert Besucher vor Ort.
Die Ausgestaltung des GZH Schwäbische Alb
Zum Gesundheitszentrum in Hohenstein gehören verschiedene Praxen und Beratungsstellen für die Region. In dem neuen Gebäude arbeiten künftig eine Praxis fü̈r Kinder- und Jugendmedizin, eine Allgemeinarztpraxis der Kreiskliniken Reutlingen, deren Schwerpunkt auf der Diabetologie liegt, eine Physiotherapiepraxis, ein Pflegestützpunkt und die Geschäftsstelle der Kommunalen Gesundheitskonferenz mit dem Schwerpunkt Gesundheitsförderung und Prävention. Ziel ist die Zusammenarbeit zwischen Ärzten, Therapeuten, Hebammen, Sozial- und Pflegeberatern. Mit dem Gesundheitszentrum Schwäbische Alb in Hohenstein werden bundesweite Maßstäbe gesetzt, um die Gesundheitsversorgung in einer ländlichen Region zukunftssicher zu gestalten – davon ist Johannes Schwörer überzeugt.
Für den Fall, dass sich noch weitere Praxen ansiedeln, hat man bereits Vorsorge getroffen und Möglichkeiten fü̈r Aufstockungs- und Erweiterungsbauten vorgesehen. Als Unternehmer sieht er Potentiale fü̈r weitere multifunktonale Holzmodulbauten: „Es war ein erheblicher Entwicklungsaufwand, das GZH ist ein Prototyp, ein Anfang. Viele andere Gemeinden werden das Konzept prüfen, es wäre ein Erfolg fü̈r uns, wenn sich diese fü̈r den Bau eines modularen Gesundheitszentrums entscheiden.“ Weitere Informationen: www.schwoerer.de www.gesundheitszentrum-hohenstein.de